Steiermark. – Nachdem in den zwei pandemiegeprägten Jahren die Gesamtkriminalität zurückging, stieg sie 2022 im Vergleich zum Vorjahr wieder an. Einen neuen Höchstwert gab es bei der Internetkriminalität. Auch 2022 blieb die Aufklärungsquote hoch.
Gesamtkriminalität
Insgesamt gab es 2022 54.988 angezeigten Straftaten. Das ist eine erhebliche Steigerung im Gegensatz zum Vorjahr (46.022) und überstieg die im Jahr 2019 erstatteten 53.143 Anzeigen leicht. Mehr als die Hälfte aller Delikte konnte voriges Jahr aufgeklärt werden. Auch bei den ausgeforschten Tatverdächtigen gab es eine Steigerung. Waren es im Jahr 2021 31.695 Tatverdächtige, so waren es 2022 bereits 37.395 ausgeforschte Tatverdächtige. Im Zehnjahresvergleich stieg die Anzahl fremder Tatverdächtiger. Im Jahr 2013 lag die Anzahl noch bei 7.284 Fremden und im Jahr 2022 bereits bei 13.375 fremden Tatverdächtigen.
Internetkriminalität
2022 ist auch die Internetkriminalität wieder gestiegen. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich die Anzahl der Anzeigen mehr als versechsfacht. Im Bereich der Internetkriminalität gibt es einen neuen Höchstwert: 7.093 Delikte wurden 2022 angezeigt (2021: 5.142, 2019: 3.020). Von den 7.093 Anzeigen entfielen 1.932 Anzeigen auf den Bereich Cybercrime. Delikte die in das Gebiet des Cybercrime fallen, sind unter anderem Datenbeschädigung und Hacking. Anzeigen betreffend des „klassischen“ Internetbetrugs sind von 2.829 Delikten im Jahr 2021 auf 3.616 im Jahr 2022 gestiegen.
Gewaltkriminalität
Auch im Bereich der Gewaltkriminalität gab es 2022 eine Steigerung. Hier wurden 9.311 Gewaltdelikte angezeigt, im Jahr 2021 waren es 7.601 Anzeigen. Eine Abnahme gab es jedoch in dem Bereich Gewalt in der Privatsphäre: von 2.247 Fällen 2021 sank der Wert 2022 auf 2.223 Straftaten. Von den 9.311 Gewalttaten gab es bei 6.069 Taten eine Täter-Opfer-Beziehung. Die am häufigsten verwendeten Waffen bei Gewaltdelikten, waren wie in den Jahren zuvor auch schon Stichwaffen. 2022 gab es acht Morde (5 weibliche und 4 männliche Opfer). Im Jahr zuvor verzeichnete man 4 Morde mit 4 Mordopfern (3 weiblich, 1 männlich). Auch hier wurden am häufigsten Stichwaffen verwendet. Ein Plus konnte ebenfalls bei Delikten gegen Gewalt gegen Beamte verzeichnet werden (2021: 251, 2022: 340). 13 Delikte mehr gab es bei den Vergewaltigungen. In diesem Bereich kam es 2022 zu 133 angezeigten Delikten.
Eigentumskriminalität
In den pandemiegeprägten Jahren konnte aufgrund der Beschränkungen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie ein deutlicher Rückgang bei den Anzeigen wegen Einbruchs registriert werden. Nachdem im vergangenen Jahr die Rückkehr zum normalen Leben stattfand, stiegen auch die Anzeigen wieder. 2022 gab es 13.563 erstattete Anzeigen. Im Jahr 2021 lag die Zahl bei 10.673 Fällen und 2020 bei 11.544. Trotz des Anstiegs wurde das Niveau von 2019 mit 14.888 Delikten jedoch nicht erreicht. Nach einem Tiefstwert von 600 Anzeigen wegen Taschen- und Trickdiebstahls im Jahr 2021 stiegen die Zahlen 2022 auf 661 an, kamen aber nicht an die 2019 erstatteten 1442 Delikte heran.
Suchtmittelkriminalität
Eine leichte Steigerung gab es im Bereich der Anzeigen bezüglich des Suchtmittelgesetzes. 2022 wurden in diesem Deliktsbereich 3.842 Anzeigen erstattet. 2021 lag die Anzahl bei 3.763 Anzeigen. Der Vergleichswert von 2019 lag bei genau 5.000 erstatteten Anzeigen.
Wirtschaftskriminalität
Die steirische Polizei verzeichnete 2022 auch im Bereich der Wirtschaftskriminalität eine Steigerung der Anzeigen von 8.529 im Jahr 2021 auf 11.093 im Jahr 2022. Der Großteil davon betraf Betrugsdelikte, das waren 7.285 im Vorjahr. Ein leichter Rückgang war bei den Anzeigen wegen Sozialleistungsbetrug zu verzeichnen. 2021 waren es 439 und im Jahr 2022 421 angezeigte Delikte. Einen neuen Höchststand verzeichnete die Polizei in der Steiermark bei Delikten wegen Trickbetruges. Lag die Anzahl 2021 noch bei 636 Fällen, stieg im Vorjahr die Zahl auf 966 angezeigte Fälle. Die „echten Wirtschaftsdelikte“ sind von 119 im Jahr 2021 auf 133 Anzeigen im Jahr 2022 gestiegen und bleiben knapp unter dem Niveau von 2019 (145 Anzeigen). Unter die echten Wirtschaftsdelikte fallen unter anderem Vorenthalten von Dienstnehmerbeiträgen zur Sozialversicherung, organisierte Schwarzarbeit oder etwa Geld- und Sachwucher.
„Die in etwa gleichbleibende Aufklärungsquote zeigt das Engagement der steirischen Polizistinnen und Polizisten. Ich bedanke mich bei allen Kolleginnen und Kollegen für die gute Arbeit und ihren Einsatz im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung. Nach zwei etwas ruhigeren Jahren, war 2022 das alte Leben wieder vollständig zurück und mit diesem auch alle Arten der Kriminalität“, sagt der stellvertretende Leiter des Landeskriminalamtes Steiermark, Oberst Rene Kornberger.