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Wann ein Koffer zum verdächtigen Gepäckstück wird

Graz, Bezirk Lend. – Einen Tag nach der Teil-Evakuierung am Grazer Hauptbahnhof liegen weitere Ermittlungserkenntnisse vor. Auch der Besitzer der Gepäckstücke wurde mittlerweile ausgeforscht. Die Polizei klärt auf, welch schwierige Herausforderungen mit derartigen Einsätzen einhergehen.

Es sorgte rasch für großes Aufsehen, als zahlreiche Polizeistreifen am gestrigen Freitag (19. Mai 2023) gegen 13.45 Uhr damit begannen, sämtliche Geschäfte und Bahnsteige des Grazer Hauptbahnhofs bis hin zum Haupteingang zu evakuieren. Dutzende Einsatzkräfte von Polizeistreifen bis hin zur Bereitschaftseinheit (BE) waren angerückt, um einen Umkreis von etwa 50 Metern abzusperren. Grund dafür waren zwei „verdächtige Gepäckstücke“, welche im Kassenbereich einer Supermarkt-Filiale abgestellt worden waren. Angestellte der Filiale erstatteten Anzeige bei der Polizei. Doch so mancher fragt sich offenbar: „Was macht einen handelsüblichen Koffer eigentlich ‚verdächtig‘“?

Mehrere Umstände entscheidend

Für die Polizei sind derartige Anzeigen auf verschiedensten Ebenen bis hin zur Kommunikation stets eine Herausforderung – geht es doch in erster Linie vor allem darum, Ruhe zu bewahren und die Ernsthaftigkeit sowie ein mögliches Gefahrenpotenzial in kürzester Zeit abzuschätzen. Denn daran knüpfen sich immerhin weitere Maßnahmen zum Schutz vieler Menschen im öffentlichen Raum. In die Gefahrenprognose fließen daher – neben Angaben der Anzeiger – auch Wahrnehmungen von Zeugen, Beschaffenheit der Gepäckstücke sowie diverse Ermittlungserkenntnisse und polizeiliche Erfahrungswerte mit ein. Schließlich verfügen auch sprengstoffsachkundige Organe (SKO) der Polizei über technische Hilfsmittel und ausreichend Expertise, um derartige Lagen einzuschätzen. Unterstützt werden sie dabei von speziell ausgebildeten Sprengstoff-Spürhunden und deren Hundeführer.

Zielstrebiges Vorgehen eines Unbekannten

So waren es im aktuellen Fall des Grazer Hauptbahnhofs beispielsweise Videoaufzeichnungen aus den Überwachungskameras, die einen durchaus zielstrebig vorgehenden und vorerst unbekannten Mann zeigten. Er begab sich mit seinen beiden Reiskoffern ohne Zwischenhalt durch den Supermarkt zur Kassa, wo er die beiden Gepäckstücke offenbar bewusst deponierte. In der Folge ging er schnellen Schrittes wieder durch den Supermarkt zum Eingang zurück und verließ diesen durch den Eingang rasch. Einkäufe tätigte der Mann nicht. 

Besitzer ausgeforscht

Und während sich Sprengstoff-Experten auf zwei und vier Beinen in solchen Fällen in ungewisse Gefahrensituationen begeben, konnten eben sie am gestrigen Tag glücklicherweise rasch für Entwarnung sorgten. Zudem nahmen Polizisten sogleich die Ermittlungen zum Besitzer der Gepäckstücke auf. Dabei handelt es sich in diesem Fall um einen 53-Jährigen aus Graz. Der Mann dürfte ob seines geistigen Zustandes offenbar verwirrt gewesen sein und gab an, dass er die Gepäckstücke lediglich vergessen habe. Er wird wegen des Verdachts der Ordnungsstörung angezeigt.

Unterdessen nahm auch das Leben am Grazer Hauptbahnhof rasch wieder das übliche Erscheinungsbild ein – im Wissen, dass es Einsatzkräfte gibt, die ihren Job ernst nehmen und jeden Tag aufs Neue ihr Bestes für die Sicherheit in der Steiermark leisten!

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